Samstag, 25. Oktober 2008

Leben und Sterben von eSport Blogs

Eigentlich sollte dieser Eintrag einen kritischen Überblick über die eSport-Bloggerszene liefern. In den letzten 12 Monaten habe ich immer wenn mir in den readmore Schlagzeilen oder anderswo ein Blog über den Weg lief einen Google Bookmark gesetzt. 17 Einträge habe ich da gesetzt.

Diese Blogs zu kritisieren fällt schwer: Die meisten sind nicht mehr erreichbar oder wurden seit Ewigkeiten nicht aktualisiert. Dabei war die Auswahl durchaus faszinierend. In der Bandbreite fanden sich verschiedenste Ausprägungen: Profispieler, die über ihre Erfahrungen berichten. Normale eSportler, die über ihren Alltag schreiben. Verschiedenste Seiten, die sich an Analysen und Berichterstattung versuchten. Humorvolles. Und einige Blogs, die irgendwo dazwischen angesiedelt waren. Und natürlich die zahlreichen Gerüchtemühlen selbsternannter Szeneinsider, die bei ihrer Trefferquote besser kein Lotto spielen sollten.

Dennoch gibt es ein paar Überlebende. So hat sich fragster zu einer vollwertigen Szeneseite gemausert. Der Blog DERQUAKER betreibt seit Anfang Juni eine durchaus ansehnliche Quake-Coverage. Lenskis Blogparodie Kistengang bietet beste Unterhaltung, wenn auch in unregelmäßigen Abständen und auf eher flachem Niveau.

Ein Spieler namens FrAGgi betreibt einen erfrischend naiven Blog, in dem er seine Clanerlebnisse und Sichtweisen auf verschiedene eSport-Angebote schildert. Der ehemalige Ocrana-Manager Mark Ralea (der den Traditionsclan einst seiner Shootersparte beraubte) betreibt mit Eikyo einen Blog irgendwo zwischen Web 2.0 Marktanalyse, Selbstanpreisung und eSports-Realitätsverzerrung. Für gute Unterhaltung ist jedenfalls gesorgt.

Die Blogsektionen auf Seiten wie SK oder MYM lasse ich mal außen vor. Mich interessiert in erster Linie der singuläre Stil oder der Team Effort in einem Blogchannel. Auf Szeneseiten scheint mir die Bezeichnung Blog in erster Linie als Entschuldigung dafür zu dienen, dass der Autor keine Lust auf vernünftige Recherche oder lesbaren Stil hatte, insbesondere bei den SK-Redakteuren.

Ich kann nachvollziehen, warum Blogs sterben. Regelmäßigen Textoutput zu liefern, noch dazu wenn das nicht zum Brötchenerwerb dient und man nahezu Null Resonanz bekommt, erfordert enorme Disziplin. Umso bedauernswerter finde ich es, dass es so wenige Idealisten gibt, die diese Widrigkeiten überwinden und die Szene mit ihren Einschätzungen und Erfahrungen bereichern.

Und ich bin gespannt, ob ich mich selbst als idealistisch genug herausstelle.

3 Kommentare:

  1. Schöner Beitrag und danke das du mich und meinen Blog erwähnst =)

    Es ist schon richtig,dass es oft schwer fällt sich zu motivieren und weitere Blogeinträge zus chrieben,wenn kaum,oder keine Kommentare geschrieben werden,obwohl die Besucher vorhanden sind. Da fehlt einem das Feedback,man weiss nicht was die Leute von den Blogeinträge halten und ob diese positiv aufgenommen werden. Umso erfreulicher,wenn ich dann in Blogs wie diesem erwähnt werde :)

    Fleißig weiter schreiben,ich werds auch tun. Ich schau nun ab und an mal hier vorbei ;)

    MfG
    FrAGgi

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  2. Uns gibts auch noch!
    Ist in letzter Zeit zwar wieder etwas weniger geworden, aber wir werden schauen das regelmäßig was kommt ;)

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  3. mein Blog Eikyo ist eigentlich kein eSport Blog - sondern der zu den Themen Community Management und Social Media Optimization. Trotzdem danke für die Erwähnung :) Was den esportblog angeht - so sind wir eigentlich dabei diesen neu zu starten. Die Frage die sich mir nur stellt wo genau siehst du dort Realitätsverzerrung? Wäre für ein Feedback hierzu sehr dankbar.

    PS: Beraubt habe ich OCRANA weniger, sondern eher die Entscheidung mitgetragen. Das diese falsch war sehen wir aus der heutigen Sicht. Trotzdem wäre es damals (wie heute) bei OCRANA nicht möglich gewesen auf dem gleichen Level mitzuspielen. Diese Zustand ist auch heute noch zu sehen, da die beiden Hauptsponsoren ATI und D-LINK weggefallen sind und kein Ersatz hinzugekommen ist.

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