Montag, 27. Oktober 2008

Lustig ist, wenn keiner lacht

Gemeinhin ist eSport eine humorfreie Zone. Ironie möge doch bitte idiotensicher mit fünfzehn Smileys angekündigt werden, so die landläufige Meinung. Selten, dass Redakteure auf Szeneseiten wider diesen Trend arbeiten. Umso erfreulicher, wenn manche es dennoch wagen.

So Hanno Magnus heute auf readmore. Durchweg humorvoll wird über Sinn und Unsinn von Turnieraneinanderreihungen gewitzelt und die Ernsthaftigkeit der Turnierrushhour Oktober durch den Kakao gezogen. Fast schon reflexartig gehen die Leser auf die Barrikaden, fast 200 Comments nach 3 Stunden.

Dabei finde ich es schon extrem schade, dass sich der Autor im Vorfeld genötigt sah, den Artikel mit einem Disclaimer zu versehen: "Satire zu den World eSports Masters". Das ist schade, unterwandert das doch den subversiven, anarchischen Charakter, der einer guten Satire im Normalfall innewohnt.

Sie will schließlich den durchschnittlich humorvollen Normalbürger packen, und zu einer emotionalen Reaktion bewegen. Sie will den Leser hinters Licht führen, ihm einen Bären aufbinden oder ihn zu wütenden Reaktionen aufstacheln, wie es das deutsche Satiremagazin in schöner Regelmäßigkeit schafft.

Noch schlimmer ist der Rechtfertigungsdrang bei fragster, was eine gut geschriebene Satire schnell zur tristen Blödelei verkommen lässt. Zugute halten muss man der Seite allerdings, dass Humor hier in halbwegs regelmäßigen Abständen zum Einsatz kommt. Das war man sonst nur von den alten Bender-Comics oder in unfreiwilliger Form von evan_s Kolumnen auf SK-Gaming gewohnt.

Richtig subversiv wird leider kaum jemand noch heutzutage. Erwachsen genug dafür kann die eSport-Szene wohl kaum sein, wenn ich mir die heutige Commenteskalation unter HNOs Artikel anschaue. Ich würde mich jedenfalls tierisch freuen, wenn jemand versuchen würde, mich mit einem richtig guten, satirischen Artikel aufs Kreuz zu legen.

Achja, kennt ihr eigentlich schon den Skill Guide, der erklärt wie Vo0 damals so gut werden konnte?

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