Sonntag, 30. November 2008

CGS im Rückspiegel

Es fällt mir schwer mein Versprechen einzuhalten. Oder war es nur eine Drohung? Auch wenn ich zahlreiche Anmerkungen zur Berichterstattung über das CGS-Ende habe, sind meine Befürchtungen nicht zum Tragen gekommen. Mit wenigen Ausnahmen sind die CGS-Analysen und Nachrufe zu durchaus lesenswerten Textstücken geworden.

Bewundernswert dabei, wie sowohl SK-Gaming als auch cadred gleich mehrere Leute zu Wort kommen lassen. Ganz offenbar sahen einige Leute nun die Zeit gekommen, Klartext zu sprechen. Ob ein Post Mortem die richtige Gelegenheit für ehrliche Meinungen ist, sei dahin gestellt.

Im Grunde ist es schade für den Leser und wahrscheinlich auch für die CGS, dass erst jetzt ernsthaft öffentlich durchleuchtet wird, was hätte anders laufen müssen. Gewiss, die CGS hat von Szeneinsidern immer wieder Fingerzeige bekommen, und in der zweiten Saison auch einige Änderungen an der Strategie vorgenommen. Der vereinigte Holzhammer der treffenden Analysen von TheSlash, bds oder Dr. Gonzo hätte allerdings zu einem stärkeren Kurswechsel führen können.

Weniger spekulativ ist die Tatsache, dass man verdammt gut unterhalten wird. Pre gibt einen knackigen Überblick über seine Ansicht. Die GGL, wohlgemerkt direkter Konkurrent auf dem amerikanischen Markt, holt noch mal den Fehdehandschuh raus. "At its core, the CGS was not a league. It was a reality TV show..." Ein Satz dem schwerlich etwas hinzufügen zu ist.

Ich möchte noch eine Überschrift einer Newsmeldung nachreichen, die meinen Wettbewerb wohl locker gewonnen hätte:

Sudden Death For CGS Game League (and we don't mean overtime)

Glückwunsch gamepolitics.com Hat alles was eine Überschrift braucht. Vielleicht ein bisschen zu lang, aber verfügt vor allem über eine gewisse Distanz zum Thema, die mir sehr zusagt.

Insgesamt war allerdings nicht alles gut in der Berichterstattung. Leider sind vor allem die deutschen Seiten nicht wirklich positiv aufgefallen. readmore beschränkt sich aufs Nacherzählen amerikanischer Quellen. Das mag letztlich auch eine redaktionelle Entscheidung gewesen sein, dennoch eine verschenkte Chance - das Thema war definitiv heiß.

Aber wenigstens hat readmore eine gewisse Lässigkeit an den Tag gelegt, die fragster abging. Nach einer eher durchwachsenen Analyse, folgte eine hochnotpeinliche Meldung zu einem angeblichen neuen Team 3D Lineup - ein Scoop der sich als Ente herausstellte. Aber wenigstens zeigte fragster später Mut zur ironischen Selbstkritik.

Wie gerne hätte man ein Statement von The_Tactical gehört, der seit seinem SZ-Interview zweifelsfrei den Titel des arrogantesten Pro Gamers trägt. (Danke an BeeemIt für den Hinweis) Ein paar Zahlenspekulationen. Eine realistische Analyse der US-Szene, die mal nicht die Hälfte der in der Zukunft wichtigen Player vergisst. Oder ein vernünftiger Pressespiegel. Aber den hab ich ja jetzt nachgereicht, wobei ich mich über lesenswerte Ergänzungen sehr freuen würde.

7 Kommentare:

  1. Die hochnotpeinliche Meldung kam nicht von fragster.de sondern von myMYM - schlechte recherche Herr Hiltscher

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  2. Sie stammt von Aussagen im Team3D-IRC-Channel. myMYM hat daraus ne News gemacht und fragster hat auf der MYM-News basierend auch eine nachgeschoben, augenscheinlich ohne großartig weiter nachzuforschen, sonst hätte man das ganze schnell enttarnen können.

    So viel zum Recherche-Vorwurf eines fragster-Redakteurs an einen Blogger.

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  3. hmm, soll ich Tactical mal nach einem Interview fragen? Ist dein Blog die richtige Plattform für so einen Beitrag?

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  4. nachdem er selbst einen tv total auftritt abgelehnt hat, würde ich ihm eine gewisse interviewscheue unterstellen. aber wenn du ihn kriegst, immer gerne. wollte schon immer mal ein zünftiges krawallblog haben. :D

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  5. Wird der Berichterstattung insgesamt finde ich nicht ganz gerecht, auch wenn das wohl gar nicht der Anspruch ist :) Sehr interessant finde ich, dass du bei uns nur den Artikel von Nils zur "CGS-Berichterstattung" dazu zählst. Dann haben wir meiner Meinung nach viel richtig gemacht, denn wenn wir mal ehrlich sind, hängt der deutschen Community die CGS ziemlich zum Halse raus. Viel interessanter sind die positiven Folgen der Pleite.

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  6. hab ich sonst einen Artikel übersehen, yoh? Die News hatte ich ja schon vorher behandelt.

    Ansonsten stimm ich dir teilweise zu. Es gab aber durchaus auch Artikel, die mich beeindruckt haben, an vorderster Stelle der "nach Redaktionsschluss" erschienene Artikel auf cadred.

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  7. Haha, das Interview mit der SZ. "Dann kaufe ich meinen Eltern eine Eigentumswohnung, ich nehme dann das Haus."

    Alter Finne, dass er sich nicht dafür schämt? Das ist wirklich allerunterste Schublade. In der Hinsicht war es dann sicher nicht schade, dass die CGS nun keinen Schokobrunnen mehr im Garten der Fischers stehen hat...

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