Samstag, 17. Januar 2009

CPL Türkei: Tagebuch affentod Teil 2

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23.03.2005 auf rushed.de.

Die Ankunft in der Türkei verlief äußerst angenehm, nach dem weichen Aufsetzen des türkischen Piloten fand sich die Maschine sehr schnell am richtigen Gate ein, so dass man innerhalb einer halben Stunde von Landung bis Ankunftshalle kommen konnte: Ein Segen für jeden, der schonmal in Toronto das Flugzeug wechseln musste. Doch nicht nur die Geschwindigkeit der Abfertigung machte die Ankunft zum Vergnügen. Inmitten der dichten Masse an Abholern konnten wir am Ankunftsterminal einen jungen Mann im Anzug ausmachen, der ein Schild mit der Aufschrift "CPL World Tour" hochhielt, und offenbar nur auf uns gewartet hatte.

Nach einem kurzen Gespräch mit dem jungen Herrn mussten wir allerdings feststellen, dass weder Dignitas noch rushed eine Einladung für den Shuttle Service zum Hotel erhalten hatten. Lediglich Namen wie Lammert und Kaasjager standen auf der Liste, was uns nicht davon abhielt, den guten Mann dazu zu drängen, uns eine Mitfahrt ins Hotel zu ermöglichen. Als dann der sagenumwobene Lammert tatsächlich vor ihm stand, ließ er sich tatsächlich dazu herab, das benötigte Shuttle zu rufen, das Platz für alle von uns sieben Deutschen bot. Die Fahrt war allerdings kurz und führte nur am Flughafen entlang. Das SAS Radisson, das in Zusammenarbeit mit den lokalen CPL Organisatoren einen speziellen Discount für die CPL-Teilnehmer bietet, liegt wirklich direkt am Flughafen.

Rätselraten gab es dagegen bezüglich der Location des Turniers. Die Februar-Geschädigten SteLam und reptile ließen verlauten, dass der Event diesmal nicht in einem Internetcafe stattfinden soll. Wenn man den Fotos die Google findet und der Website der Veranstalter Glauben schenken darf, wird der Event in einer zeltähnlichen Halle namens Mydonose stattfinden, die man scheinbar vom Hotelzimmer aus bewundern kann. Offenbar wird zum Veranstaltungsort ein Shuttle verkehren. Dass der Fahrer unseres Shuttles Ähnlichkeit mit den israelischen Auftragsmördern aus Kai Rabe gegen die Vatikankiller hatte, fiel unseren medienbewanderten PK-Superstars ziemlich schnell auf. Grau meliertes, kurz geschorenes Haar (die George Clooney Gedächtnis Frisur), dichte Sonnenbrille und Ohrhörer sind absolute Pflicht heutzutage, wenn man mit der neuesten Killermode gehen möchte. Zum Event wird er uns allerdings frühestens Freitag fahren, am heutigen Donnerstag steht allein die sogenannte Cultural Tour auf dem Plan, die dieses Jahr jeden CPL World Tour Stop einläuten soll.

Mit Istanbul gibt es zumindest gleich ein lohnendes Objekt für eine touristisch geprägte Stadtrundfahrt. Der Überblick aus dem Flugzeug war schon äußerst reizvoll. Bleibt nur zu hoffen, dass die Spieler die kulturelle Bedeutung der Stadt zu schätzen wissen und sich dieser Tour anschließen, damit es möglichst gutes Photomaterial für euch gibt. E-Sport Stars und Weltkulturdenkmäler, was will man mehr von einer Coverage?

Was als erstes auffällt, wenn man sein türkisches Hotelzimmer betritt, ist, dass es keinerlei Probleme mit den mitgebrachten Ladegeräten und Netzteilen geben wird. Die Türkei macht wirklich ernst mit ihrem EU-Bestreben und bietet 1:1 identische Stromstecker und Handystandards. Noch im Flugzeug kann man die SMS aus Deutschland checken, ohne Extraaufwand lassen sich Telefongespräche führen, auch wenn das Handy nun als Servicepartner auf einmal eine Firma namens Turkcell angibt. Wieviel der Spaß kostet, möchte ich allerdings nicht wissen.

Unlar ist dagegen, inwieweit die Spieler vor dem Turnier die Möglichkeit zum Training erhalten werden. Die Erfahrung der halb abgesagten CPL Türkei letzten Monat scheint die Spieler gelehrt zu haben, dass sie nicht unbedingt mit kostenlosen Trainingsmöglichkeiten rechnen können. Vor Freitag wird wohl nur auf den Hotelzimmern etwas gehen, was wirklich auf dem Event angeboten werden wird, bleibt bis zum ersten Besuch der Location ein spannendes Geheimnis.

Kein Geheimnis ist, dass alle Spieler hier im Radisson einquartiert sind. So vernimmt man beim Check-In am Mittwoch erstmal das angenehme britische Englisch von 4Kings Orga AphexTwin kurz gefolgt vom enthusiastischen und äußerst sympathischen Akzent der vier Italiener, die zum Teil mit Familie angereist sind. Ein Forrest ist einfach eine extrem positive Erscheinung, der über jede neue Bekanntschaft erfreut ist und sich nicht zu schade ist, ihm Unbekannte zu grüßen. Dass er auch gleich Stermy und die beiden anderen neuen Rocker im Schlepptau hatte, braucht man gar nicht mehr explizit zu erwähnen.

Was am Blick vom Hotelzimmer auffällt ist nicht die Masse an Moscheen oder die besonders Betonblockarchitektur, die die Türken zu pflegen scheinen, nein. Es ist der unglaubliche Verkehr, der sich seit Stunden am Hotel entlangschlängelt. Insbesondere die Buskultur, die die Türken pflegen, ist faszinierend. Jedes zweite Fahrzeug, das den Weg zwischen Hotel und Flughafen nimmt, ist ein zumindest kleiner Bus. Erstaunlicherweise sind viele dieser Busse ziemlich hoch gebaut, ohne wirklich die Länge deutscher Reisebusse zu erlangen. Mit dem flachen Einstieg gemeiner deutscher Nahverkehrsbusse haben sie wenig gemein, vielleicht gibt es hier ja keine Rollstuhlfahrer die den Bus nehmen? Dumm nur, dass mein Zimmer zu weit weg vom W-Lan Hotspot ist. Nach einem Wechsel des Zimmers, nun im zweiten Stock und nur mit halb so spektakulärer Aussicht ausgesattetet, lässt es sich aber nun ganz ungeniert im Netz surfen, wenn auch für einen horrenden Preis. Die Idee mit 4€ für 30 Minuten Schichten meine Fotos und Artikel auf die Seite zu bringen, während ich im Eiltempo IRC, Outlook und Kommentare auf unserer Seite checke, habe ich nach dem ersten Versuch wieder beerdigt und bin auf den wesentlich entspannteren 24h Tarif für schlappe 15€ umgestiegen. Somit ist zumindest bis Freitag Morgen der Zugang zum Netz gesichert.

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